1900
Zu den faszinierendsten Filmen dürften diejenigen gehören, die eine oder mehrere Personen über ein ganzes Leben begleitet und es so ermöglichen, die größtmögliche Anteilnahme an ihrem Schicksal zu nehmen. Im Falle von “1900″ werden auf einem schönen Landgut in Italien zwei Jungen geboren, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Zukunft Alfredos (Robert de Niro) sieht als Erbe des Landguts mehr als rosig aus, wohingegen Olmo (Gérard Depardieu) als Sohn eines einfachen Landarbeiters wohl zum lebenslangen Schuften auf dem Acker verdammt sein wird. Zu Beginn macht dieser Klassenunterschied den beiden herzlich wenig aus und es entsteht eine sogar eine Freundschaft. Im Lauf der Jahre ändern Wirtschaftskrise, Sozialismus und Faschismus die äußeren Verhältnisse und mit den schönen Tagen ist es endgültig vorbei. Bernardo Bertolucci lässt seinem aufgrund einer recht freizügigen Sexszene skandalumwitterten, 1976 erschienen Film sehr viel Zeit. Definitiv zu viel: die Erstfassung ging 5½ und wurde später dann doch noch auf “humanere” 4 ½ Stunden gekürzt. So wirkt die Geschichte, die dank ihrer Thematik durchaus Spannungspotential hat, zäh wie eine Shuhsohle. Dadurch fällt es ungemein schwer, dem Film aufmerksam zu folgen. Obwohl die wechselhafte Stimmung auf dem Land und die politischen Spannungen gut eingefangen wurden, fallen diese guten Ansätze wie auch die Musik aus der Feder von Ennio Morricone der lahmen Erzählweise zum Opfer.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Novecento Land: Ialien, Frankreich, Deutschland Jahr: 1976 Regie: Bernardo Bertolucci Darsteller: Robert De Niro, Gérard Depardieu, Sterling Hayden, Alida Valli, Donald Sutherland Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren