101 Reykjavik
Wie man sich unschwer vorstellen kann, ist in der isländischen Hauptstadt Reykjavik, die wie ein großes Dorf lethargisch hoch droben im Norden liegt, nicht gerade viel los. Kalt pfeift der Wind durch die Straßen, gutes Wetter scheint es nur alle Jubeljahre mal zu geben, lediglich ein paar Kneipen bieten einen Kontrast zu der Tristesse die in und um Reykjavik herrscht. Hlynur spiegelt als Hauptfigur dieses Films perfekt seine Umwelt wider. Träge lebt er in den Tag hinein, bezieht Sozialhilfe und macht ansonsten nachts einen drauf. Aus diesem seltsam-bequemen Alltagstrott wird er ziemlich unvorbereitet gerissen, als ihm seine Mutter, bei der er lebt, unterbreitet, das sie mit der flotten spanischen Tangotänzerin Lola zusammenleben möchte. Wie man sich unschwer ausmalen kann, tritt dies eine Lawine an Neuerungen los, die nun wiederum dem Film von Baltasar Kormákur den nötigen Schwung geben sollen. “101 Reykjavik” kann als Hommage an die Heimat des Filmemachers eingestuft werden: das lässt sich ganz gut ansehen, wirklich umhauen tut es einen aber nicht. Klar, die isländische Location ist einmal etwas anderes, aber die Charaktere – und seien sie noch so verschroben –
hat man schon des öfteren auf der Leinwand gesehen. Eine nette, kleine, schwarz angehauchte Komödie aus dem Norden Europas, die die letzte Konsequenz zur Eigenständigkeit vermissen lässt – das dürfte das passende Fazit sein.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: 101 Reykjavik Land: Island, Dänemark, Frankreich, Norwegen, Deutschland Jahr: 2000 Regie: Baltasar Kormákur Darsteller: Hilmir Snær Guðnason, Victoria Abril, Hanna María Karlsdóttir Weitere Infos: IMDB, Amazon
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