Julie Delpy hat das Leben der ungarischen "Blutgräfin" Bathory (1560 bis 1614) verfilmt, die als eine der schlimmsten Serienmörderinnen der Geschichte gilt und dutzende junger Mädchen auf dem Gewissen gehabt haben soll. Im Jahr 1729 taucht die erste Quelle auf, die besagt, dass Bathory sich im Blut ihrer Opfer gebadet oder es getrunken haben soll, um sich dadurch zu verjüngen. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist fraglich, das wirkliche Geschehen lässt sich wohl nie mehr ganz rekonstruieren.
Ein hochinteressanter Stoff also, den Delpy (die auch die Hauptrolle spielt) uns allerdings als plumpes Emanzipations-Märchen verkaufen will. Eine Frau, die gegen die Konventionen ihrer Zeit aufbegehrt und sich nicht mit einer von Männern dominierten Welt abgeben will blablabla... Daniel Brühl huscht auch noch durch's Bild und gibt den strammen Jungliebhaber. Was sollen diese zwanghaften Love Stories immer???
Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn in Historienfilmen moderne Gedanken in die Vergangenheit projiziert werden. Das ist nicht nur naiv sondern auch grob geschichtsverfälschend - und man wird den Eindruck nicht los, Menschen der Gegenwart in bunten Kostümen ein absurdes Theaterstück aufführen zu sehen. Das ist in fast allen Historienfilmen der Fall, von "Königreich der Himmel" über "Gladiator" bis zu den unzähligen Mantel-und-Degen-Filmen. Als prominentes Gegenbeispiel könnte man "Barry Lindon" von Stanley Kubrick nennen, das ist wirklich ein Trip in eine andere Zeit, in der die Menschen sich völlig unverständlich und aus heutiger Sicht irrational verhalten.
Ich werde ihn mir trotzdem anschauen, die Erwartungen tendieren aber gegen Null.
http://www.youtube.com/watch?v=X-2UefpSpjM
Weitere Infos zur realen Bathory: http://de.wikipedia.org/wiki/Erzs%C3%A9bet_B%C3%A1thory