SK/CZ/GB/H 2008 / 35 MM / 138 MIN / ENGLISCHE OV
Bathory
Báthory. Gräfin Erzsébet Báthory (1560-1614), im Guinness-Buch der Rekorde aufgeführt als Rekordserienmörderin, die im Blut von Jungfrauen badete, um nicht zu altern. Als weibliches Gegenstück zu Vlad Dracul diente die ungarische Herrscherin als Vorlage für zahllose Horrorfilme, darunter COUNTESS DRACULA oder DAUGHTERS OF DARKNESS, und zuletzt Julie Delpys enttäuschend verquastes Frauenporträt DIE GRÄFIN. Wer nun aber die eine, wahre Verfilmung des Stoffs sucht, kommt nicht vorbei an Juraj Jakubiskos Monumentalepos mit der großartigen Anna Friel (aus PUSHING DAISIES): ein Film wie aus Granit gemeißelt und mit der Streitaxt gehauen. Seine schiere Wucht und die ungeschönten Ausschweifungen lassen uns sprachlos und erschöpft zurück. Schon in den ersten Minuten breitet sich eine Gewalt über dem Schlachtengemälde aus, die förmlich atemberaubend ist. Man fühlt sich unter ihrer Last wie lebendig begraben; gefangen wie die Titelheldin, deren Mythos als Vampirfürstin Jakubisko Stück für Stück entzaubert. Eingebettet in historische und soziale Zusammenhänge erleben wir eine in ihrer Verzweiflung gnadenlose Frau, die aber nicht Monster und Täterin ist, sondern ums nackte Überleben kämpft, und das in einem Film, der an Authentizität nicht zu übertreffen ist. Ein CLEOPATRA für unsere Zeit – exzessiv, blutig, drastisch und in seinem barocken Erzählstil überwältigend.
und
AUSTRALIEN 2009 / 35 MM / 104 MIN / ENGLISCHE OV
Van Diemen's Land
1822, ein britisches Straflager mitten in den undurchdringlichen Wäldern des heutigen Tasmanien. Knochenarbeit, Peitschenhiebe und karge Mahlzeiten – das ist endlich vorbei für acht der hierhin verbannten Gesetzesbrecher, als ihnen die Flucht gelingt. Doch bald gehen die wenigen erbeuteten Vorräte zur Neige, und es wird klar: Im winterlichen Dickicht und eiskalten Wasser gibt es noch weniger als trocken Brot. Anfangs hält sich die aus Iren, Schotten und Engländern zusammengewürfelte Truppe mit derben Sprüchen und Liebesliedern bei Laune – bis sich Verzweiflung und Todesangst breit machen und die Axt zum ersten Mal einen menschlichen Schädel spaltet … Poeten werden zu Raubtieren, Abscheu zu Gier, das Unantastbare zur Regel. Wen wird es als nächstes treffen, wem kann noch vertraut werden? Regisseur Jonathan auf der Heide hat einen niederträchtigen Chiller geschaffen, der sich Szene für Szene weiter unter die Haut bohrt. Er kontrastiert das moralische Dilemma der Männer mit der majestätischen Wildnis des Landes. Und erschreckt uns ein letztes Mal im Abspann – mit einem Vierzeiler, der uns in den wahren Abgrund des soeben Durchlittenenen blicken lässt …
Das komplette Programm und alle weiteren Infos auf: http://www.fantasyfilmfest.com